9
Aug
2016
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Life is a runway @ Fashion Week

Hallo ihr Lieben,

heute gebe ich euch einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen der Mercedes Benz Fashion Week. Mit 16 Jahren wurde ich ganz klassisch in einem H&M-Store von einer Modelbookerin angesprochen. Damals war ich noch viel zu jung und zu schüchtern fürs Modeln (und ich hatte eine Zahnspange und zwei Zöpfe). Zwei Jahre später habe ich mich dann doch bei der Modelagentur beworben und war mit 18 natürlich schon viel zu alt für die Kindermodelagentur. Meine erste Sedcard habe ich bei einem Kaufhaus Modelcontest gewonnen. Ich konnte schon immer ganz gut laufen und liebe den Catwalk. Allerdings war ich immer die Kleinste auf dem Laufsteg. Aber was genau braucht man, um als Model bei einem Casting für die heißbegehrten Fashionshows teilzunehmen? Eine Modelsedcard und ein Modelbook.

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Dann habt ihr genau EINE Chance und nur 60 Sekunden Zeit, den Kunden von eurem Catwalk zu überzeugen. NEXT!

Nicht nur ihr träumt davon, bei den großen Shows als Model über den Laufsteg zu laufen. Bei Shows ist die Gage sekundär. Häufig bekommt ihr als Gage ein Kleidungsstück vom Designer. Manchmal bekommt ihr 100 Euro als „Aufwandsentschädigung“. Von dem Geld könnt ihr weder die Fahrtkosten, noch das Hotel finanzieren. Die Models kämpfen wirklich knadenlos und mit allen Waffen. Es gibt Mädels, die sagen Euch ein paar Meter vor dem Casting: „Hey Süße, du brauchst gar nicht beim Kunden vorzulaufen, die suchen nur blonde Mädchen.“ Dann gehst du zum Kunden und es war gelogen. Aber nicht nur das Aussehen ist ausschlaggebend, sondern vor allem der Walk. Bei der Show darf kein Fehler passieren. Es gibt keine zweite Chance. Alles ist live. Und für die Shows wird erst drei Tage vor Beginn gecastet, das ist Stress pur. In der Castingschlange stehen 10.000 hübsche Mädchen. Am Ende bucht jeder Designer für seine Show jedoch nur maximal 10-15 Models.

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Da ich keine 1,80m groß bin, habe ich mir einfach 17cm-Heels angezogen. Als ich in der Schlange stand, fiel meine Größe erstmal gar nicht auf. Sobald ich aber zu den Designern in den Castingraum gelaufen bin, hörte ich oft: „Wow, was sind das denn für Schuhe?“ Ich konnte schon immer ganz gut in High Heels laufen. Meine Erfahrung im Standard- und Lateintanz ist hier definitiv ein Vorteil. Wenn natürlich der Schuh und nicht mein Walk im Fokus steht, habe ich leider schnell verloren. Meistens musste ich meine Schuhe direkt ausziehen und es hieß dann gnadenlos: „ZU KLEIN! NEXT!!!“

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Jedoch nur meistens. Zum Glück konnte ich auch oft mit meinem Walk überzeugen und dann hieß es: „Du bist gebucht!“ In der Maybelline Jade Akademie wurde anschließend das jeweilige Make-up festgelegt. Da die Shows der verschiedenen Designer zeitnah hintereinander stattgefunden haben, mussten sich unsere Hair & Make-Up-Artists total beeilen. Und wenn man bei der Castingtour erfolgreich war, durfte man an einem Tag direkt mehrere Shows laufen. Das heißt natürlich auch, dass man mehrfach am Tag abgeschminkt und gestylt wird. Da wir manchmal sehr außergewöhnlich und aufwendig gestylt wurden, war das gar nicht so einfach. Ich musste teilweise von Show zu Show sprinten, weil die Zeit so knapp war. Unterwegs habe ich mich abgeschminkt und musste meine Haare im Waschbecken auf der Toilette waschen. Das Wasser war eiskalt und die Stylingprodukte waren kaum aus den Haaren zu bekommen. #modellife

So sieht übrigens ein Showplan aus:

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Diesen Moment werde ich nie vergessen. Wir hatten ein sehr straffes Haarstyling. Ich musste lachen und konnte nicht, weil meine Haare so fest an meinen Kopf frisiert wurden, dass ich mitten im Raum stand und weinen musste, weil ich nicht lachen konnte. Die Frisur saß perfekt, aber wir haben nicht einkalkuliert, dass ich mein Gesicht noch bewegen wollte:

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Manchmal waren auch sehr viele Hair & Make-Up-Artists gleichzeitig am Werk. Die Frisur muss ja perfekt sitzen. Und die Vorstellungen der Designer waren oft sehr extravagant.

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#kamera aus

#kamera an

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Für das Üben der Choreo hatten wir vor Showbeginn nur 30 Minuten Zeit. Damit auch bloß nichts schief läuft, haben die Designer nur sehr erfahrene Laufstegmodelle gebucht.

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Jedes gebuchte Model wurde nach dem Livecasting vom Designer direkt gefittet. Die Bilder wurden mit Nummern versehen und so wurde festgelegt, welches Model/Outfit in welcher Reihenfolge auf dem Catwalk zu sehen sein wird.

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Im Line-up (sprich: zehn Sekunden vor deinem Walk) haben sich alle Models in der richtigen Reihenfolge aufgestellt. Wir wurden dann zehn Sekunden vor unserem Walk gepudert und es wurde nochmal kontrolliert, ob alles sitzt.

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Nach dem Walk mussten wir uns beeilen und ganz schnell von einem in das nächste Outfit wechseln. Und jedes Model hatte sogar eine eigene Anziehhilfe (oder auch mehrere Anziehhilfen).

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Hier ein paar Impressionen aus dem Line-up:

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Meine 17cm-Heels habe ich natürlich geschickt unter meinem Kleid versteckt:

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Jedes Model hat den Wunsch, die Show zu eröffnen und somit zum Lieblingsmodel des Designers zu werden. Auch ich hatte die Ehre, einige Shows zu eröffnen:

BERLIN, GERMANY - JANUARY 17: Models walk the runway at the Balagans, David Andersen, Indra Salcevica - Baltic Fashion Catwalk show during Mercedes-Benz Fashion Week Autumn/Winter 2014/15 at Brandenburg Gate on January 17, 2014 in Berlin, Germany. (Photo by Frazer Harrison/Getty Images for IMG)

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BERLIN, GERMANY - JULY 11: A model walks the runway at the Dare By Johny Dar show during the Mercedes-Benz Fashion Week Spring/Summer 2015 at Erika Hess Eisstadion on July 11, 2014 in Berlin, Germany. (Photo by Peter Michael Dills/Getty Images for IMG)

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Es gab viele Herausforderungen und eine davon war auf jeden Fall diese Brille. Wir konnten nichts sehen. Wir sind einfach ins Licht der Fotografen gelaufen und haben gehofft, das Ende des Catwalks erahnen zu können.

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Manchmal hat man auch das goldene Los gezogen und bekam flache Schuhe vom Designer. Für mich war das eher der Zonk. Es ist natürlich super gemütlich mit flachen Schuhen über den Runway zu laufen, aber der Größenunterschied ist dann für jeden sichtbar:

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Zuckerwatte auf dem Catwalk. Die ist danach natürlich in unseren Bäuchen gelandet.

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#modellife

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Rebekka Ruetz hat sich nach dem Walk einfach von unserem Männermodel einen Stuhl auf den Laufsteg bringen lassen. Für Rebekka Ruetz bin ich bisher jedes Jahr gelaufen, sie macht einfach super tolle Sachen.

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Der Wechsel zwischen den beiden Looks war der Wahnsinn:

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An meinem Schminkplatz stand immer meine Geheimwaffe #kohla

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Vielen Dank an meine beiden Visagisten, die mich jedes Jahr auf der Fashion Week verschönert haben! #crewlove

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Die Fotos vom Runway waren bereits sehr schnell nach der Show online. Wir haben uns natürlich gefreut, wenn wir auf der Website von VOGUE oder ELLE zu sehen waren:

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Jedes Jahr gibt es natürlich auch einen Schnappschuss an der legendären „Ich-war-hier-Wand“:

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Und anschließend konnten wir auf den tollen After-Show-Partys feiern:

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Es ist immer wieder schön, die Kollegen auf der Fashion Week zwei Mal im Jahr zu treffen!

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Was auf der Fashion Week passiert, bleibt auf der Fashion Week! Und wer danach noch nicht die Augen von den anderen Mädels ausgekratzt bekommen hat und nach dem vielen Styling noch Haare auf dem Kopf findet, joah, der hat die Fashion Week überlebt.

Eure

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